Demokratie und Partizipation

Die Vermittlung demokratischer Werte und einer demokratischen Kultur des Zusammenlebens ist das Hauptanliegen dieses Schwerpunktes. Der Fokus ergibt sich aus den Grundprinzipien der Katholischen Soziallehre, vor allem denen der Personalität und des Gemeinwohls. Träger-/innen mit diesem Schwerpunkt sind das Bischöfliche Jugendamt Mainz, die aktion kaserne, die Landesstelle für katholische Jugendarbeit in Bayern und die Junge Aktion der Ackermanngemeinde.

Im Rahmen der Angebote sollen junge Menschen lernen, ihre Interessen und Bedürfnisse zu entwickeln und zur Sprache zu bringen. Interessen setzt man in einer Demokratie aber nicht im Alleingang durch. Wer seine Interessen und Bedürfnisse aushandelt, muss zwischen den persönlichen Vorstellungen und denen einer ganzen Gruppe abwägen. Wer versteht, wie Entscheidungsprozesse funktionieren, kann sich besser einbringen. Politische Bildung in katholischer Jugendarbeit vermittelt jungen Menschen also das Wissen über Strukturen und Entscheidungswege der Gesellschaft (Strukturkompetenz), macht sie sprach- und aushandlungsfähig (Methodenkompetenz) und zeigt ihnen Wege für die Gestaltung der Gesellschaft (Handlungskompetenz). Wenn das gelingt, können junge Menschen auf drei Kompetenzen bauen, die in einer Demokratie grundlegend sind.

Wissen über Institutionen und Entscheidungsprozesse
Junge Menschen werden im Laufe ihrer Kindheit und Jugend auch politisch sozialisiert, zum Beispiel indem sie Klassen- oder Schulsprecher/-in sind, als Leiter/-in einer Jugendgruppe Entscheidungsprozesse begleiten oder im Vorstandsamt im Jugendverband Verantwortung übernehmen. Jugendliche lernen in solchen Funktionen unter anderem, Interessen von Gruppen in eine noch größere Gruppe einzubringen und sie dort zu vertreten. Sie bekommen Einblick in größere Zusammenhänge und verstehen dadurch Ursachen von Problemen, die sie vorher nicht gesehen haben. Um das zu lernen, ist die Vermittlung von Faktenwissen über Institutionen und Entscheidungsstrukturen genauso nötig wie das Training von Mitbestimmungskompetenzen.

Bedeutung von Gremienarbeit
In einer Gesellschaft gibt es verschiedene Typen von Organisationen. Viele von ihnen unterliegen in ihrer Struktur demokratischen Spielregeln. So gibt es Funktionstragende, die durch Wahl demokratisch legitimiert sind und Kontrollgremien, denen gegenüber sie Rechenschaft ablegen müssen. Junge Menschen haben aber oft wenig Interesse an der Mitwirkung dort. Sie wollen handeln, haben mehr Interesse an konkreten Projekten als an langfristiger Gremienarbeit. Soziale und politische Organisationen sollten daher ihre Strukturen und Mitwirkungsmöglichkeiten überprüfen und deutlich machen, warum Gremienarbeit mit Langzeitwirkung unverzichtbar ist.

Gendermainstreaming und Integration
Das Prinzip „Gender Mainstreaming“ ist in einer demokratischen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Dabei geht es um mehr als Wortspiele oder Schreibweisen. Es geht um die Entwicklung eines Bewusstseins für Geschlechterrollen und -verhältnisse sowie deren Auswirkungen auf das eigene Leben und die Gesellschaft. Junge Menschen sollen ermutigt werden, ihren eigenen Weg zu finden. Darüber hinaus werden sie im Rahmen Politischer Bildung für gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und deren Ursachen sensibilisiert.

Eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen ist die Integration ausländischer Mitbürger/-innen und die Entwicklung eines toleranten, friedlichen Zusammenlebens in kultureller Vielfalt. Ausgangspunkt der politischen Bildungsarbeit ist hier das Kennenlernen der kulturellen, religiösen und politischen Identitäten aller Beteiligten. Ziel ist es, zu einem toleranten Miteinander verschiedener Kulturen und Ethnien beizutragen.

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