Junge Akademie Barmherzigkeit und Preisverleihung
Vom 16. bis 18. September 2016 haben an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar die Junge Akademie „Barmherzigkeit hoch drei“ sowie die Preisverleihung des Wettbewerbs „Barmherzigkeit – heute?!“ stattgefunden. Das Ziel war, drei Dimensionen der Barmherzigkeit für die heutige Welt zu erschließen: ihre Höhe, Tiefe und Weite – Barmherzigkeit hoch drei.
Die Junge Akademie wurde veranstaltet von der afj in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Geschichte der Philosophie und philosophischen Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar und dem Limburger Magazin für Religion und Bildung „Eulenfisch“.
Höhepunkt war die Preisverleihung des Barmherzigkeitswettbewerbs am 17. September 2016, die von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, vorgenommen wurde.
Er ging in seiner Festrede besonders auf die Kreativität der Beiträge der jungen Menschen ein. „Barmherzigkeit hat ihren Ursprung im innersten Herzen Gottes. Sie zeigt uns das Geheimnis der Leidenschaft Gottes für seine Schöpfung, seine Bejahung des Lebens jedes Einzelnen. Es ist großartig, mit welcher Kreativität und Leidenschaft sich die jungen Menschen innovativ mit diesem Grundmotiv unseres Glaubens beschäftigt haben und es auf ungemein vielfältige Weise umgesetzt haben. Das begeistert mich“, rief er den Jugendlichen zu.
Junge Erwachsene im Alter von 16 bis 28 Jahren wurden in den fünf Kategorien „Soziales Projekt“, „Kunst und Musik“, „Social Media und Film“, „Dichtung (Poetry Slam) und Literatur“ sowie „Wissenschaft und Essays“ für ihre eingesandten Beiträge geehrt. Viele der Einsendungen zum Thema „Barmherzigkeit – heute?!“ befassten sich intensiv mit dem Zueinander von Barmherzigkeit und der Situation von Flüchtlingen. So zeigten Hiser und Rager Sedik, erste Preisträger in der Kategorie „Kunst und Musik“, durch ihren Musikbeitrag „Immer wieder“ die große Not von Menschen auf der Flucht. Ihr Lied berichtet von einer Flucht aus dem Nordirak nach Deutschland und endet kritisch mit den Worten: „Rassismus was er bekam, dabei wollte er nur Sicherheit“. Die Botschaft wird von einem Video mit selbstgedrehten Szenen aus dem Nordirak eindrucksvoll untermalt.
Weitere erste Preisträger waren die Limburger Marienschule mit ihrem Sozialprojekt "Lebendiger Adventskalender" in der Kategorie "Soziales Projekt", Thilo Buchholz mit seinem Film "Allein?" in der Kategorie "Social Media und Film", Sr. Christiana Idika mit ihrem Artikel "Mercy as a response to the human condition" in der Kategorie "Essay und Wissenschaft" und Larissa Hieber mit ihrer Kurzgeschichte "Der Verrückte" in der Kategorie "Literatur". Alle Preisträgerinnen und Preisträger erhielten das vom Bonifatiuswerk gesponsorte Buch "Jenseits der Ironie - Dialoge der Barmherzigkeit".
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, hob im Gespräch mit den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern hervor, dass in Barmherzigkeit nicht nur Intellekt und Tat, sondern gerade auch Herz und Gefühl einbezogen sind. „Im rationalen Alltag erinnert mich dieses Gefühl daran, dass es Bereiche gibt, in denen Barmherzigkeit wichtig ist“, so Malu Dreyer. Barmherzigkeit sei zudem eine Haltung, die Christinnen und Christen herausfordere, gerade heute in der Gesellschaft etwas Gutes zu tun. „Dazu braucht es viele junge Menschen“, ermutigte die Ministerpräsidentin das junge Plenum.
Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier), Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, fragte in seinem Eröffnungsvortrag mit dem Titel „Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft“ zunächst kritisch, ob Barmherzigkeit in der Gesellschaft nicht auch ungerechte Zustände verdecken könne. „Wir dürfen nicht dort Barmherzigkeit anbieten, wo zunächst die Gerechtigkeit geschuldet ist“, hob er im Rückgriff auf das Zweite Vatikanische Konzil hervor. Mit Blick auf die biblische Botschaft der Barmherzigkeit erläuterte er ergänzend, dass „Gott Barmherzigkeit walten lässt, um die Gerechtigkeit neu möglich zu machen“.